1970 – 2010     40 Jahre Bundesverband Jugend und Film e.V.

Die wesentlichen Aktivitäen des Vereins umfassen die Führung des Filmverleihs "Filmothek" (später "Clubfilmothek"), die Herausgabe von Publikationen (u.a. Film-Besprechungen) und die Organisation von Filmtagungen. Sonderveranstaltungen bilden die "Internationale Sondertagung Jugend und Film" (seit 1961) in Mannheim bzw. Ludwigshafen, das "Fest der jungen Filmer" (Werl, seit ca. 1966) und der "Mannheimer Jugendfilmtest" (seit 1966), später "Internationaler Jugendfilmtest" genannt.

Die belgisch-niederländisch-deutschen Filmtage Hückelhoven werden gegründet, zu denen anfangs rund 500, mittlerweile immer hin noch mehr als 300 Jugendliche aus den drei Ländern kommen. Organisiert wurden bzw. werden die Filmtage u.a. von Rolf-Rüdiger Hamacher, Klaus Keller, Christel Knops und Gisela Münzenberg (ehem. Wiers).

In der Jugendbildungsstätte Scheersberg findet erstmals das Seminar "Kinderfilme auf dem Prüfstand" statt. Zwischen Lübeck (Nordische Filmtage) und Flensburg (Scheersberg) entwickelt sich eine Filmkultur-Brücke zu den Kinder- und Jugendfilmen aus den nordeuropäischen Ländern, die neue Qualitätsmaßstäbe setzen. Die Personen hinter dieser Initiative sind u.a. Ulrich Ehlers, Klaus-Ove Kahrmann und Hauke Lange-Fuchs, später kamen Helga Brandt, Linde Fröhlich und Vera Hütte hinzu.

Steffen Wolf scheidet aus dem BAG-Vorstand aus, seine Aufgabe übernimmt Burckhardt Heer. Neu in den Vorstand gewählt werden Eberhard Baier und Friedemann Schuchardt. Die Zahl der "außerordentliche Mitglieder" der BAG ist von 408 (1972) auf 721 (1975) gestiegen.

Der BAG-Vorsitzende Reiner Keller wird für seine Verdienste um die Kinder- und Jugendfilmarbeit in der BRD mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Momentaufnahme zur Mitgliederentwicklung: 200 "außerordentliche Mitglieder" werden im Lauf des Jahres 1979 neu aufgenommen, 100 sind im gleichen Zeitraum ausgeschieden.

Die BAG hat im Jahre 1980 ca. 1.300 Mitglieder, verleiht ca. 10.000 Filme pro Jahr, mit denen ca. 14.000 Vorführungen stattfinden, die mehr als 400.000 Leute sehen.

Reiner Keller stirbt am 7. März 1982 in Aachen – kurz vor seinem 70. Geburtstag. Der lang jährige Lehrer und Schulleiter war seit 1950 auf dem Gebiet der Jugendfilmarbeit und Medienerziehung tätig, hat die Gründung der BAG vorbereitet, hat den Verein aufgebaut und war von 1970 bis 1982 dessen erster Vorsitzender.

Burckhardt Heer wird zum Vorsitzenden der BAG gewählt, Friedemann Schuchardt wird stellvertretender Vorsitzender, als Beisitzer wird Robert Möthrath neu in den Vorstand gewählt.

Im Oktober 1984 tritt der gesamte BAG-Vorstand zurück, im November findet eine Außerordentliche Mitgliederversammlung mit Neuwahlen statt. Friedemann Schuchardt wird zum Vorsitzenden der BAG gewählt, Bernt Lindner zum stellvertretenden Vorsitzenden, Eberhard Baier zum Schatzmeister, als Beisitzer werden Hannes Kiebel, Walter Stock und Hans Strobel gewählt.

Die BAG-Geschäftsstelle zieht nach Frankfurt am Main. Geschäftsführerin wird Gerti Steiner, Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle ist Jutta Hildebrandt. Christel Knops und Gisela Wiers beenden nach dem Umzug zum Jahresende 1985 ihre berufliche Mitarbeit bei der BAG.

Das "Fest der jungen Filmer" wird umbenannt zu "Werkstatt der jungen Filmer" und findet seit dem im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod statt.

Die "Internationale Tagung Jugend und Film" Ludwigshafen – ein Treffen von Medienpädagogen und Filmemachern aus Ost- und Westeuropa – wird neu strukturiert. Tagungsleiter werden Heinz Hinse und Friedemann Schuchardt. Ein Jahr später siedelt die Tagung vom Haus der Jugend ins Heinrich Pesch Haus über.

Jutta Hildebrandt wird Geschäftsführerin der BAG, Birgit Pallien wird Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle.

Friedemann Schuchardt wird als Vorsitzen der der BAG bestätigt, ebenso Bernt Lindner als stellvertretender Vorsitzender. Martin Dellit wird als Schatzmeister neu in den Vorstand gewählt, Beisitzer sind nun Hannes Kiebel, Walter Stock und Hans Strobel.

Die 30. Internationale Tagung Jugend und Film findet letztmals statt. Ab 1990 ist dieser einzigartige filmkulturelle Ost-West-Treffpunkt aufgrund der politischen Veränderungen nicht mehr erforderlich.

Reinhold T. Schöffel übernimmt die Geschäftsführung der BAG. Heino Menke wird zum Schatzmeister der BAG gewählt, Beisitzer sind nun Rolf-Rüdiger Hamacher, Klaus Dieter Schneider und Walter Stock.

Die BAG hat im Jahre 1990 insgesamt 1.138 Mitglieder, verleiht ca. 2.500 Filme pro Jahr, mit denen ca. 3.300 Vorführungen stattfinden, die mehr als 100.000 Leute sehen.

Der Vorsitzende Friedemann Schuchardt tritt aufgrund von Arbeitsüberlastung zurück. Bernt Lindner wird zum Vorsitzenden der BAG gewählt, Klaus Dieter Schneider wird stellvertretender Vorsitzender, das Amt des Schatzmeisters übernimmt Heino Menke, als Beisitzer wird Walter Stock bestätigt. Eine weitere Beisitzer-Position wird nicht besetzt, sondern freigehalten für ein Mitglied aus den neuen Bundesländern. Im Herbst 1991 wählt eine weitere Mitgliederversammlung Kathrin Hanschmann aus Dresden als Beisitzerin in den Vorstand. Die BAG beginnt ihre Zusammenarbeit mit dem Interessenverband Filmkommunikation, der Nachfolgeorganisation der ZAG der Filmklubs der DDR.

Die BAG wird umbenannt in Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF). Der Vorstand gründet die "AG Clubfilmothek", deren Leitung Klaus Dieter Schneider übernimmt. Die AG strafft das Filmrepertoire des verbandseigenen Verleihs.

Martina Klesel löst Birgit Pallien als Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle ab.

Bernd Reimer löst Heino Menke als Schatzmeister des Vereins ab. Der Verleihkatalog des BJF erscheint erstmals in neuer Form, wird jährlich heraus gegeben (Redaktion von 1993 bis 2002: Holger Twele) und trägt damit wesentlich dazu bei, dass die Nutzung der BJF-Clubfilmothek in den folgenden Jahren stark ansteigt und sich bis zum Jahr 2000 gegenüber den Zahlen 1992 nahezu verdreifacht.

Berndt Güntzel-Lingner übernimmt die Leitung der Werkstatt für junge Filmer. Der Internationale Jugendfilmtest, der seit 1992 von Peter Zeitelhack betreut wurde, wird eingestellt.

Lindner, Schneider und Reimer werden als geschäftsführende Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Als Beisitzerinnen werden Vera Hütte und Ingrid Maire in den Vorstand gewählt. Das Wanderkino im Zirkuszelt ist bundesweit die größte Veranstaltung zum Jubiläum 100 Jahre Kino. Projektleitung: Martin Block und Günther Kinstler.

Die Mitgliederversammlung wählt Werner Barg als weiteren Besitzer in den BJF-Vorstand. Der BJF gründet die "Junge Filmszene" als Kommunikationsforum für junge Filmemacher/innen und als sinnvolle Ergänzung zur Werkstatt für junge Filmer. Die Leitung des neuen Arbeitsbereichs übernimmt Berndt Güntzel-Lingner, der dafür eine Halbtagsstelle besetzt.

Seit Sommer 1996 betreibt der BJF seine Internetseite www.BJF.info. Webmaster der sehr erfolgreichen und als mustergültig gelobten Webpräsenz ist seitdem Udo Lange.

Der Kongress "Zwischen Zelluloid und Internet" findet als neue zentrale BJF-Tagung statt. Seitdem veranstaltet der BJF jeweils im Frühjahr eine Jahrestagung, während der auch die Ordentliche Mitgliederversammlung stattfindet.

Die bisher in der Mitgliederversammlung allein stimmberechtigten "Aktiven Mitglieder" (die vom Vorstand berufen wurden) werden teilweise ersetzt durch gewählte Vertreterinnen und Vertreter der Landesverbände.

Elke Ried wird als Vorsitzende des BJF gewählt, Roswitha Vorndran wird stellvertretende Vorsitzende. Bernd Reimer wird als Schatzmeister bestätigt, als Beisitzer/in werden Vera Hütte, Norbert Mehmke und Jens-Hagen Schwadt gewählt.

Der BJF beschließt bei einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung während der Berliner Filmfestspiele eine Satzungsänderung, nach der künftig alle Verbandsmitglieder gleichermaßen stimmberechtigt sind. Im Anschluss an diese Mitgliederversammlung findet der Berlinale-Empfang des BJF statt, der als "Treffen der Kinderfilmszene" ein erfolgreiche Tradition begründet hat, an dem sich später zahlreiche internationale und deutsche Partner beteiligen.

Als erster bundesweiter Verleih bietet der BJF DVDs für nichtgewerbliche öffentliche Vorführungen an. Die ersten Titel sind "Die kleine Zauberflöte" von Curt Linda, "Comedian Harmonists" von Josef Vilsmaier und "Contact" von Robert Zemeckis. Das bis dahin dominierende 16mm-Format wird in den folgenden Jahren langsam aber stetig von der DVD abgelöst.

Gemeinsam mit ECFA organisiert der BJF in Konstanz die 1. Europäische Kinderfilm-Verleihkonferenz.

Das Kino mobil des BJF bringt drei Jahre lang Filme und Know-How der Kinder- und Jugendfilmarbeit an soziale Brennpunkte in ganz Deutschland. Projektleitung: Maria Weyer; technische Organisation: Peter Zeitelhack.

Der BJF versucht mit der Zeitschrift "Film-News" (Redaktion: Holger Twele) eine Kooperation der wichtigsten Filmanbieter für die nichtgewerbliche Filmarbeit zu erreichen, um deren Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern und um zu verhindern, dass weitere Verleiher aufgeben müssen. Der BJF hat im Jahre 2000 ca. 1.155 Mitglieder, verleiht ca. 4.200 Filme pro Jahr, mit denen ca. 6.500 Vorführungen stattfinden, die ca. 200.000 Leute sehen.

Silke Schicke löst Martina Klesel nach neun Jahren als Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle ab. Angelika Birk wird als Vorsitzende des BJF gewählt, Norbert Mehmke wird stellvertretender Vorsitzender, Schatzmeister wird Henry Witzel, als Beisitzer/in werden Robert Gücker, Vera Hütte und Jens-Hagen Schwadt gewählt. Thorsten Dillmann übernimmt die Stelle als Mitarbeiter in der Geschäftsstelle.

Gemeinsam mit Matthias-Film und dessen Geschäftsführer Friedemann Schuchardt gibt der BJF erstmals selbst Filme auf DVD heraus. Die Partner reagieren damit auf die Entwicklung, dass viele qualitativ herausragende Kinderfilme nicht mehr kommerziell in Deutschland angeboten werden. Erster Titel der Reihe ist die DVD-educativ "Ikingut – Die Kraft der Freundschaft".

Die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands (Birk, Mehmke, Witzel) werden wiedergewählt, ebenso die Beisitzer/in Gücker, Hütte, Schwadt. Christine Seibert übernimmt die Stelle als Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle.

Mit "Lauras Stern" bringt der BJF den letzten Spielfilm in 16mm-Kopien in den nichtgewerblichen Verleih in Deutschland. Die DVD ist damit zum führenden Format für nichtgewerbliche Filmveranstaltungen geworden.

Mit GeradeRaus erscheint die erste DVD der Jungen Filmszene mit herausragenden Filmen von jungen Leuten und umfangreichem Zusatzmaterial.

Peter Zeitelhack übernimmt die Stelle als Mitarbeiter in der Geschäftsstelle. Der BJF gründet mit tatkräftiger Mitwirkung von Friedemann Schuchardt das DVD-Label "Durchblick". Die ersten Titel des Labels sind der spanische Spielfilm "Station 4" und die Kurzfilm-Sammlung "Bald ist Weihnachten...".

Die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands (Birk, Mehmke, Witzel) werden wiedergewählt, eben so die Beisitzer Gücker und Schwadt, als Beisitzerin neu gewählt wird Anja Schmid. Sie löst Vera Hütte ab, die nach zwölf Jahren im Vorstand nicht mehr kandidiert hat.

GeradeRaus 2 erscheint. Berndt Güntzel-Lingner beendet nach zwölf Jahren zum Jahresende 2008 seine Tätigkeit als Projektleiter Junge Filmszene /Werkstatt für junge Filmer. Ab November 2008 übernimmt Alia Pagin diese Aufgaben.

Der BJF bietet erstmals Blu-ray Discs (BD) für nicht gewerbliche öffentliche Vorführungen an. Die ersten Titel sind "Wall E", "Krabat" und "Tintenherz".

Die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands (Birk, Mehmke, Witzel) werden wiedergewählt, Schwadt bleibt Beisitzer, neu gewählt werden Fides Brückner und Beate Völcker.

Die Werkstatt für junge Filmer wird umbenannt in Werkstatt der Jungen Filmszene.

Der BJF hat im Jahre 2010 ca. 860 Mitglieder, verleiht ca. 2.500 Filme pro Jahr, mit denen ca. 3.800 Vorführungen stattfinden, die ca. 86.000 Leute sehen. Hinzu kommen die Zuschauerzahlen der verkauften DVDs, die sich pro Jahr auf mindestens 200.000 summieren, so dass der BJF mit seinem Medienangebot jährlich rund 300.000 Kinder und Jugendliche erreicht.