Nachrufe Norbert Mehmke und Dietmar Jakisch

26.6.23
Der frühere BJF-Vorsitzende Norbert Mehmke und der Kinotechniker Dietmar Jakisch sind im Mai nach schwerer Krankheit gestorben. Zwei Nachrufe von Reinhold T. Schöffel.
Norbert Mehmke
war eine in jeder Hinsicht große Persönlichkeit der Kinder- und Jugendfilmarbeit in Deutschland. Von
1981 bis 1991 war er stellvertretender Vorsitzender und von 1991 bis 2013 Vorsitzender der Landearbeitsgemeinschaft Jugend und Film Niedersachsen. Zwischen 1985 und 2020 hat er dem Leitungsteam der Uelzener Filmtage angehört. Dem Vorstand des Bundesverbandes Jugend und Film e.V. gehörte er von 1998 bis 2019 an, davon 12 Jahre als Stellvertretender Vorsitzender und sechs Jahre bis 2019 als Vorsitzender. Darüber hinaus war er u.a. als Jugendschutzsachverständiger bei der FSF, aber auch lokal in der Volkshochschule seiner Heimatstadt Walsrode engagiert.
Ab 2016 zählte Mehmke zu den Aktiven, die das Filmprojekt "Cinemanya" für geflüchteten Kinder und Jugendliche erfolgreich umsetzten. 2017 wurde Norbert Mehmke mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sein letztes großes Projekt, das er für den BJF organisiert hat, war das 50 Jahre-Jubiläum im Jahr 2020. Die Interviews, die er dazu mit vielen BJF-Aktiven geführt hat, sind unter bjf.info/50jahre nachzulesen.
In den mehr als 20 Jahren, in denen er in führender Funktion beim BJF tätig war, bildete er stets den verlässlichen ruhigen Pol, der ein sicheres Gespür dafür hatte, wo es lang geht. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Er fehlt auch uns.
Dietmar Jakisch betreute mit seinen mobilen Projektionsanlagen Open-Air-Vorführungen in ganz Deutschland, kümmerte sich aber auch um Sonderveranstaltungen, z.B. im Kino des Deutschen Filmmuseums Frankfurt, wenn etwa für eine Filmvorführung technische Spezialkenntnisse erforderlich waren.
Mit dem BJF kam Dietmar Jakisch 1990 in Kontakt. Damals war er als Vertriebsbeauftragter beim Projektorenhersteller Bosch-Bauer tätig. Der BJF konnte mit Hilfe des Bundesjugendministeriums und gemeinsam mit Jakisch 16mm-Projektoren beschaffen, mit denen Filmclubs im Osten weiterhin ihre Veranstaltungen organisieren konnten.
Als Bosch-Bauer die Projektorenherstellung beendete, machte sich Dietmar Jakisch selbstständig, betreute u.a. die Filmtechnik im Zirkuszelt-Wanderkino des BJF zum Jubiläum 100 Jahre Kino 1995, die Filmvorführungen bei den BJF-Jahrestagungen und der Werkstatt der Jungen Filmszene. Viele BJF-Mitglieder unterstützte er bei Auswahl und Beschaffung geeigneter Projektionstechnik, vor allem als es ab 1997 darum ging, die 16mm-Projektoren durch DVD-Player und Beamer zu ersetzen.
Dietmar Jakisch liebte das Kino und kümmerte sich akribisch darum, dass die Vorführungen perfekt aussahen. Einer wie er gehört zur Filmgeschichte.