BJF @ Schlingel 2023

21.11.23
Beim 28. Internationalen Filmfestival für Kinder und junges Publikum Schlingel in Chemnitz 2023 wählten 16 Jurys aus den 171 Filmen des Gesamtprogramms ihre Favoriten aus und vergaben insgesamt weit über 20 Preise einschließlich lobender Erwähnungen. Holger Twele stellt einige Filme, die später auch der BJF-Clubfilmothek gut anstehen dürften, vor.
Fokus Quebec
Mit dem diesjährigen Programmfokus auf die französischsprachige kanadische Provinz Quebec hatte das Festival einen guten Riecher: binnen eines guten Jahres entstanden viele hochwertige Kinder- und Jugendfilme mit breitgefächerter Themenpalette wie selten zuvor. In Chemnitz wurden gleich sechs Langspielfilme, zwei Animationsfilme und ein Kurzfilm präsentiert. Zwei dieser Filme wurden von den Jurys mehrfach ausgezeichnet: In "Echo an Delta – bitte kommen" von Patrick Boivin, der zahlreiche Anleihen aus SF-Filmen nimmt, sind die Brüder Etienne und David fest davon überzeugt, dass es außerirdisches Leben gibt. Sébastien Gagné gelingt es in seiner ökologischen Komödie "Coco Farm" auf wunderbar unterhaltsame und zugleich lehrreiche Weise, so aktuelle Themen wie Umwelt- und Klimaschutz, biologische Landwirtschaft, Abkehr von der Massentierhaltung und Engagement für das Gemeinwohl mit viel Humor und Fantasie auf stimmige Weise miteinander zu verbinden.
Fake-News mit Folgen
Mit gleich drei Hauptpreisen ausgezeichnet wurde der große Gewinner des diesjährigen Festivals "Juniors" von Hugo P. Thomas, wobei der medienkritische Aspekt hier eine Rolle gespielt haben mag. Denn den sogenannten Digital Natives kann in puncto Technikaffinität kaum jemand das Wasser reichen, was aber noch lange nicht bedeutet, dass sie auch in der Lage sind, die Konsequenzen ihres Handelns mit zu bedenken.
Roadmovies gegen den Strich gebürstet
In "Zodi und Tehu, Brüder der Wüste" entdeckt Zodi in der Wüste ein durch Wilderei verwaistes Dromedar-Fohlen, nennt er es Tehu und zieht es mit viel Liebe auf. Wegen einer Seuche muss die gesamte Herde des Berberstamms getötet werden, bis auf Tehu. Doch da der Stamm dringend Geld benötigt, wird das Dromedar, das sich bereits als wahrer Rennkünstler erwiesen hat, verkauft. Zodi gelingt es, mit dem Tier zu fliehen. Er macht sich mit ihm auf den weiten Weg nach Abu Dhabi, wo das größte Dromedar-Rennen der Welt stattfindet. Eine wahrhaft „verrückte“ Geschichte voller Spannung, die zwar klassischen Genre-Regeln folgt, so (schön) aber noch selten erzählt worden ist.
Wesentlich realitätsnäher ist das Roadmovie "Okaydanketschüss" der niederländischen Regisseurin Nicole von Kilsdonk. Sie erzählt die Geschichte der 13-jährigen Jamie, die in einem belgischen Internat für Gehörlose lebt. Als ihre Großmutter in Paris schwer erkrankt, beschließt sie heimlich, sie dort zu besuchen...
Alle Infos zum Festival hier:
ff-schlingel.de/