Cinemanya – Filmkoffer für geflüchtete Kinder und Jugendliche
Hinweis: Das "Cinemanya"-Projekt wurde zum 30. Juni 2020 beendet. Hier ein kurzer Abschlussbericht:
Das Goethe-Institut stellte ca. 40 Koffer mit Filmen für Vorführungen mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. In den Koffern befanden sich 20 deutschsprachige Spielfilme mit arabischen, persischen (Dari) und deutschen Untertiteln/Sprachfassungen sowie zwei nonverbale Kurzfilmprogramme. Die Auswahl wurde von Michael Harbauer, dem Leiter des Internationalen Filmfestivals für Kinder und junges Publikum „Schlingel“ kuratiert. Zu den Filmen gab es ein Begleithandbuch mit Hinweisen zur medienpädagogischen Nutzung der Filme.



Insgesamt haben sich 50 „Filmkofferpat*innen“ aus 14 Bundesländern beteiligt. Die meisten Filmkofferpat*innen wurden in drei Seminaren des Goethe-Institutes zur Organisation von Filmveranstaltungen mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen geschult (einige der dabei vermittelten Hinweise können unten nachgelesen werden).
In den Jahren 2016 bis Anfang 2020 fanden insgesamt 1.169 Vorführungen mit den Filmen statt, die von fast 30.000 Kindern und Jugendlichen besucht wurden, davon fast 20.000 Geflüchtete, die anderen Kinder und Jugendliche kamen aus dem näheren Umkreis der Geflüchtetenunterkünfte.
„Cinemanya“ war ein schnell gestartetes und sehr effektives Projekt, um Kultur für Kinder und Jugendliche in die Aufnahmezentren der Geflüchteten zu bringen und Kontakte zwischen der Zielgruppe mit den Trägern von Jugend- und Bildungsarbeit im Umfeld herzustellen und den Geflüchteten so das Einleben in Deutschland zu erleichtern.
Allen Beteiligten danken wir herzlich für die tolle – ebenso angenehme wie erfolgreiche – Zusammenarbeit.
Reinhold T. Schöffel
Bundesverband Jugend und Film e.V.
Einige Hinweise für Filmveranstaltungen mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen*
- Informieren Sie sich so gut wie möglich über die Filme, die Sie zeigen wollen, und über die Menschen, denen Sie diese Filme zeigen wollen.
- Gerade bei Kindern mit Fluchterfahrung, die aber noch nie im Kino waren, kann völlige Dunkelheit Angst auslösen. Daher empfiehlt es sich, das Publikum darauf hinzuweisen, dass es gleich dunkel wird, und hinten oder seitlich im Saal eine kleine Lampe als Orientierungspunkt leuchten zu lassen.
- Planen Sie genügend Helfer*innen ein, die bei der Vorführung auf das Publikum achten. Kinder sollten zumindest anfangs möglichst mit Eltern und Geschwistern kommen. Filme sind dazu gemacht, uns spannend zu unterhalten. Bei Menschen, die das nicht gewohnt sind, kann solche Spannung durchaus auch Angst auslösen, besonders bei Kindern, die den Film ohne Familienbegleitung besuchen. Beachten Sie bitte auch, dass manche Kinder oder Jugendliche zwischendurch rausgehen, z. B. weil sie zur Toilette wollen oder aber weil ihnen das ungewohnte Filmerlebnis zu spannend erscheint und sie eine Pause brauchen.
* Wir danken Martina Bock und Atran Youkhana von der Stiftung Wings of Hope Deutschland für ihre Hinweise und Anregungen.
Infos zur Stiftung Wings of Hope:
Die Stiftung Wings of Hope wurde Anfang 2003 gegründet. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die psychosoziale Hilfe für Kinder und Jugendliche, die durch Kriege und Gewalt traumatisiert wurden.
Hinweis zu weiteren Informationen:
Einen Informationsfilm für Geflüchtete in 14 Sprachen sowie Links zu Organisationen, die Geflüchtete unterstützen, gibt es hier:
www.asylindeutschland.de