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50 Jahre
Bundesverband Jugend und Film e.V.

1970 bis 2020 – 50 Jahre Bundesverband Jugend und Film

Berndt Güntzel-Lingner

Berndt Güntzel-Lingner
Berndt Güntzel-Lingner


langjähriger Projektleiter der „Jungen Filmszene im BJF“ von 1995 bis 2008

Wie bist du zum BJF gekommen? Dein erster Kontakt zum BJF?
Mit einigen Jugendlichen hatte ich im Haus der Jugend Heidelberg mit einer alten Röhrenvideokamera und einem Betamaxrecorder Mitte der 80er das erste Video gedreht und – ich weiß nicht mehr wie – geschnitten. Dann wurden wir mit diesem „Jugendkulturtagsfilm“ auf die WERKSTATT FÜR JUNGE FILMER eingeladen. Mit einem Dutzend Jugendlicher genossen wir das Pfingstwochenende in vollen Zügen und schauten nicht nur die Filme anderer Jungfilmer sondern ließen auch Papierschiffchen im Brunnen schwimmen und unseren Kameramann „Öko“ auf einem Rollbrett im Zick Zack um die Säulen der Straße des Kempf-Hauses rasen. Die Tage und die ersten Jahre als Teilnehmer waren eine Initialzündung, weil wir unter jungen Gleichgesinnten einfach so da sein durften, wie wir uns fühlten. Und wir erlebten Frühwerke eines Thomas Stellmach, eines Gordian Maugg, Veit Helmer, Florian Gärtner oder Marc-Andreas Bochert.
Aber daraus wäre vielleicht nie mehr geworden, wenn mich Reinhold (Schöffel, BJF-Geschäftsführer, Anm. d. Red.) nicht irgendwann gefragt hätte, ob ich nicht Vorführer auf der WERKSTATT werden wollte. Ein Jahr später war es mein Festival und wurde für mich über 15 Jahre zum Ort Jungfilmern soviel Freiraum wie nur möglich zu geben, um sich zu präsentieren und auszuprobieren. Es heißt WERKSTATT, und wir machen WERKSTATT, wo immer Kreatives entstehen will. So gab es in diesen Jahren kein einziges Jahr, in dem es auf der WERKSTATT nicht eine spontane Filmproduktion, einen Bühnenauftritt, eine Gesangseinlage, einen Tanz auf den Tischen der Kempf-Stuben, Stuntaufnahmen auf dem Dach eines Trabi, Livevertonungen polnischer Trickfilme und gar Boxwettkämpfe in der Kaffeepause mit Boxring und Kampfrichter gab.

Was begeistert dich beim BJF? Was gefällt dir dort besonders?
Es sind nie die Organisationsstrukturen einer Organisation sondern immer konkrete Aufgaben und ihre Rahmenbedingungen, die Impulse und Begeisterung auslösen. In meinem Fall die WERKSTATT, in der ich eine Spielwiese sah, die der BJF als Organisation so vielleicht nie gesehen hätte. Wer weiß? Das hat die BJF-Geschäftsstelle allen voran Reinhold großartig zugelassen und unterstützt. Das war in meinen Augen sehr mutig, denn Förderinstrumente wie der Kinder- und Jugendplan des Bundes oder die Filmförderungen fordern immer konkrete Projekte und keine Experimentierstationen.

Welches besondere Ereignis/Veranstaltung/Aktion verbindest du mit dem BJF?
Natürlich die WERKSTATT, die für viele JungefilmerInnen ein wichtiger Teil ihrer Entwicklung war und ist. Und es ist der schönste Lohn, eines Tages zurück gemeldet zu bekommen: „Ich habe meinen ersten Kinofilm gedreht.“

Was wünschst du dem BJF für die Zukunft?
Dass die Finanzierung über den KJP gesichert bleibt und auch andere Förderinstitutionen fleißig Projekte unterstützen.

Einzelne Projekte des BJF werden gefördert vom

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend