1970 bis 2020 – 50 Jahre Bundesverband Jugend und Film
Christian Exner

Christian Exner (Foto: Uwe Schinkel)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum, Redakteur der Kinderfilmwelt.de und anderer Filmportale
Der BJF wird 50. Als ich das hörte, dachte ich „wirklich erst 50!“, denn der BJF war doch eigentlich immer schon da. Die Idee des BJF, Kindern und Jugendlichen die ästhetisch besten Filme nahezubringen, ist doch von Beginn an in die Filmkultur eingebaut sollte man meinen. Doch es ist gar nicht so selbstverständlich, in Zeiten des Medienwandels das BJF-Modell der Filmvermittlung hoch zu halten. Fantasie und Kreativität von Kindern und Jugendlichen anregen, ihnen Erlebnis- und Gefühlswelten im Film erschließen, ihr empathisches Einlassen auf fremde Kulturen und neue Sichtweisen fördern und sie für den Film in seiner ganzen Intensität und Schönheit begeistern, das verbinde ich mit dem BJF und das ist heute so wichtig wie vor 50 Jahren.
Als ich begann, mich für Kinderfilme aus fachlicher Sicht zu interessieren, gab es den BJF „gefühlt“ schon ewig und er bot einen Jahreskalender mit überaus reizvollen Seminaren. Durch den Verband wurde ich so mit dem Virus der „Nordischen Filmtage“ infiziert. Lübeck zur Winterzeit, herzerwärmende skandinavische Kinderfilme dazu die ebenso anregende wie gastliche Atmosphäre des Seminars – das hatte was. Auch die anderen Angebote des BJF bergen höchste Ansteckungsgefahr. Das weiß ich von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Werkstatt für junge Filmer, die lebenslang Fan dieses Forums bleiben.
Fast jede Woche kommt es vor, dass mich jemand nach empfehlenswerten Filmen für eine Kultur- oder Bildungsveranstaltung fragt. Fast jedes Mal mündet meine Beratung in der Empfehlung der BJF-Clubfilmothek. Sie bietet das erlesenste Repertoire an Kinder- und Jugendfilmen.
Ich bin sehr zuversichtlich, dass das so bleibt – mindestens für die nächsten 50 Jahre.
www.kinder-jugend-filmportal.de